Den folgenden Text veröffentlichte Antje Thiele bei meinort.app:
Anfang November feierte in Kieve ein amüsantes Theaterstück eine grandiose Premiere. Der eine oder andere sah verblüffende Parallelen zu sich selbst – aber das ist natürlich reiner Zufall. In Zeiten, in denen verbale Angriffe, oft hinter E-Mails oder in sozialen Medien versteckt, zunehmen, ist es umso wichtiger, miteinander zu reden – und zwar von Angesicht zu Angesicht! Genau hier setzt das Programm „Miteinander reden“ an: Es ist ein Förder- und Qualifizierungsprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB), das bundesweit Projekte in ländlichen Räumen unterstützt. Für das „Dorftheater Kieve“ standen 8.000 Euro bereit, die auf ein Kalenderjahr begrenzt waren und eine zügige Umsetzung erforderten. Begleitet wurde das Projekt von Anne Leschke von der BPB, die den Ablauf unterstützte und beratend zur Seite stand. Den Auftakt bildete die Veranstaltung am 9. März, bei der viele Bewohner zusammenkamen. Aus ihren zahlreichen Ideen entstanden schließlich – per Losverfahren und gemeinsamer Bewertung – der Titel und die Grundstory des Stücks. Dann begann die kreative Phase: Schauspieler wurden als Dozenten eingeladen, Helfer für das Bühnenbild und engagierte Köpfe für die Requisiten gefunden. Wöchentliche Proben waren Voraussetzung, gestalteten sich jedoch nicht immer einfach. „Vollständig waren wir eigentlich nie“, schmunzeln die Mitspieler heute – und doch besitzt das Ergebnis erstaunlichen Profi-Charakter. Schon von Beginn an packten engagierte Teams für Autorenarbeit, Bühnenbau, Kostüme, Sound und Technik voller Begeisterung mit an. Begleitet wurde das Projekt unter anderem von Schauspieler Thomas Rudnick (Berlin), der mit Fachwissen und Leidenschaft wertvolle Impulse gab.
„Nachbarschaft ist Freundschaft auf Raten“
„Der Vorgarten“ erzählt mit viel Humor und Wärme von kleinen Alltagsproblemen, die für manche plötzlich ganz groß werden. Die Darsteller hatten sichtbar Freude daran, sich selbst augenzwinkernd aufs Korn zu nehmen. Die Geschichte spielt in zwei Vorgärten, die kaum gegensätzlicher sein könnten: hier der akkurate Rasen mit gepflegten Rosen, dort die wildkräuterbesäumte Wiese mit buddhistischem Charme. Das Bühnenbild präsentierte sich dem Publikum mit vielen liebevollen Details. Der Streit über die jeweils „richtige“ Gartenführung ist ein Dauerbrenner. Da hat die Bürgermeisterin, gespielt von Anne Merkel, einen genialen Einfall: Gemeinsam mit dem schlauen Fuchs – ein im Ort bestens bekanntes Maskottchen – gespielt von Anja Heidenreich (Projektmanagerin) schmiedet sie einen amüsanten Plan. Die von den Haus- und Gartenbesitzern online bestellten, KI-gesteuerten Gartenroboter Robby (Jörg Mondschein) und Roberta (Lilith Taube) sollen während der Abwesenheit der Besitzer für Ordnung sorgen. Eine Geschichte voller Wiedererkennungswert, Charme und garantiert vielen Lachmomenten. So erlebte das Publikum einen kurzweiligen, amüsanten Nachmittag mit großartigen Kostümen und Bühnenbildern – und im Anschluss lud das Stück die Gäste dazu ein, mit den Darstellern über die Themen und Figuren zu diskutieren. Als besondere Überraschung erwartete die Besucher zudem ein liebevoll gezaubertes Büfett, finanziert aus den Eintrittsgeldern und zubereitet von Isabel Remuß, der neuen Gastronomin im Restaurant des Gemeindehauses von Kieve. Jetzt schon vormerken: Am 17.1.2026 um 17 Uhr hebt sich der Vorhang erneut – unbedingt dabei sein!
Text & Fotos: Antje Thiele


